September 2019

Otto Roos, Bei Lüscherz (Hafenmole), um 1910, Öl auf Pavatex, 39 x 44.2 cm. Privatbesitz

Foto: Zoé Tschirren

 

Über die Hälfte der Landschaftsbilder, die Otto Roos zwischen 1908 und 1943 gemalt hat, zeigen Motive, die am Bielersee entstanden sind.  Der Bielersee war Roos‘ eigentlicher Kraftort.

Die Umgebung des Bielersees hatte er schon als 14- bis 15-Jähriger auf eigene Faust erkundet, als er 1901-1902 als Schüler an der „Institution évangelique des jeunes gens“, geleitet von Pfarrer J. Chopard, in Neuveville ein Welschlandjahr verbrachte. Lüscherz konnte er von La Neuveville aus am gegenüberliegenden Ufer, von der Landzunge, die die Petersinsel seit dem mittleren 19. Jahrhundert mit dem Festland verbindet.

Das oben vorgestellte Bild ist unsigniert, ist aber rückseitig mit alter Füllfeder beschriftet: „Bei Lüscherz, Hafenmole, gemalt von Otto Roos um 1910“, und trägt oben rechts den Nachlassstempel.

Dargestellt ist der Fischerhafen von Lüscherz, dessen Umgebung heute als Campingplatz dient.

Das Bild ist in dunklen Tönen mit Ölfarben auf Pavatex gemalt und misst (ohne Rahmen) 39 x 44.2 cm. Damit steht es beispielhaft für die Zeit, in der sich Otto Roos den sogenannten Basler Dunkeltonigen verbunden fühlte – einer Gruppe von Malern, die alle in den 1880er Jahren geboren worden sind: Karl Dick, Numa Donzé, Jean Jacques Lüscher, Paul Basilius Barth, Eduard Niethammer.